Am 13. März 2025 ereignete sich in der Region um Neapel ein Erdbeben der Stärke 4,4. Das Epizentrum lag in den Phlegräischen Feldern, einer seismisch aktiven Zone westlich von Neapel. Die Erschütterungen waren in den Stadtteilen Bagnoli und Fuorigrotta deutlich spürbar und führten zu Gebäudeschäden. Zahlreiche Bewohner verließen aus Angst vor weiteren Erschütterungen ihre Wohnungen und verbrachten die Nacht im Freien oder in ihren Fahrzeugen. Schulen in den betroffenen Gebieten wurden vorsorglich geschlossen. Rettungskräfte befreiten Personen, die unter Trümmern eingeschlossen waren, darunter eine Frau, deren Decke eingestürzt war.
Die Phlegräischen Felder sind ein vulkanisch aktives Gebiet, das sich westlich von Neapel erstreckt. Anders als der Vesuv handelt es sich hierbei um eine Supervulkan-Caldera, also eine riesige vulkanische Senke, die aus mehreren Kratern und Thermalquellen besteht. Die Region ist seit Jahrzehnten seismisch aktiv. Besonders besorgniserregend ist die Bodenhebung (Bradyseismus), die darauf hindeutet, dass Magma oder Gas aufsteigt. In den letzten Jahren wurden stärkere Bewegungen registriert, was die Gefahr eines größeren Ausbruchs erhöht. Bereits 2023 gab es eine Serie von über 2000 kleinen Erdbeben, und die Bodenhebung erreichte ein Niveau, das mit jener vor dem letzten Ausbruch im Jahr 1538 vergleichbar ist. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass sich unter der Oberfläche ein erheblicher Druck aufbaut. Forscher warnen, dass eine weitere Verstärkung dieser Aktivität auf eine kritische Phase hindeuten könnte.
Die italienische Regierung hat auf die wiederholten seismischen Aktivitäten reagiert und Investitionen in erdbebensichere Infrastruktur angekündigt. In den nächsten fünf Jahren sollen 600 Millionen Euro in den Schutz von Schulen, öffentlichen Gebäuden und kritischen Einrichtungen fließen. Bereits im Juni 2025 wurden acht Baustellen in Neapel und Pozzuoli gestartet, um die Widerstandsfähigkeit der Region gegenüber zukünftigen Erdbeben zu erhöhen.
Für den Tourismussektor, der für die Region Neapel von großer Bedeutung ist, stellen die wiederholten Erdbeben eine Herausforderung dar. Reisewarnungen wurden aktualisiert, und obwohl keine der großen Touristenattraktionen nennenswerte Schäden gemeldet hat, könnte die Risikowahrnehmung den Touristenstrom kurzfristig beeinflussen. Lokale Unternehmen, insbesondere im Gastgewerbe und Dienstleistungssektor, bereiten sich auf mögliche Einbrüche vor. Um Ängste zu zerstreuen und den Tourismus anzukurbeln, haben mehrere Betriebe einzigartige Aktionen gestartet. So bieten einige Restaurants in den betroffenen Gebieten Rabatte an, die der Stärke des Erdbebens entsprechen, um Gäste anzulocken und die Sorgen zu zerstreuen. Solche Initiativen zielen darauf ab, bei Einheimischen und Touristen ein Gefühl der Normalität und des Vertrauens wiederherzustellen.
Die Behörden betonen die Bedeutung der Vorbereitung und fordern regelmäßige Erdbebenübungen, Aufklärungskampagnen und strenge Bauvorschriften zur Verbesserung der strukturellen Widerstandsfähigkeit. Touristen, die Neapel besuchen möchten, sollten sich über die offiziellen Kanäle informieren und die Sicherheitsrichtlinien einhalten. Der reiche kulturelle Reichtum und die historische Bedeutung der Stadt machen sie weiterhin zu einem attraktiven Reiseziel. Mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen können Besucher die Sehenswürdigkeiten sicher erleben.