Eine aktuelle Studie enthüllt ein bisher unbekanntes Phänomen in der Antarktis: „Eispiraterie“. Ein Gletscher leitet den Eisfluss von einem benachbarten Gletscher rasch um, was den Eismassenfluss verändert und möglicherweise den Meeresspiegelanstieg beschleunigt.
Forscher der Universität Leeds beobachteten diese dramatische Verschiebung in weniger als 18 Jahren, ein in der Gletscherforschung beispielloser Zeitraum. Die in The Cryosphere veröffentlichte Studie hebt die Beschleunigung von Eisströmen hervor, wobei einige ihre Geschwindigkeit um bis zu 87 % erhöhten.
Die „Eispiraterie“ beinhaltet, dass ein Gletscher Eis von seinem sich langsamer bewegenden Nachbarn „stiehlt“, ein Prozess, der den Eismassenfluss in die Dotson- und Crosson-Schelfeise verändert. Diese Entdeckung unterstreicht die Notwendigkeit, diese dynamischen Veränderungen zu verstehen, um genaue Prognosen über das zukünftige Verhalten des Eisschildes und den Meeresspiegelanstieg zu erstellen, wobei bis 2100 über 410 Millionen Menschen gefährdet sind.