In einer bedeutenden Veränderung haben sowohl Twitter, jetzt X, als auch Facebook ihre früheren Bemühungen aufgegeben, potenziell schädliche oder hasserfüllte Informationen zu überwachen und zu verifizieren. Twitter-CEO Elon Musk, der sich als Verfechter der Meinungsfreiheit positioniert hat, hat im Juni 2023 Vereinbarungen mit dem Verhaltenskodex der Europäischen Union gegen Desinformation widerrufen. Die Plattform hat „umstrittene“ oder „nicht verifizierte“ Warnungen durch „Community Notes“ ersetzt.
Inzwischen hat Facebook-CEO Mark Zuckerberg in einer Rede aus dem Jahr 2019 die Bedeutung betont, den Stimmlosen eine Stimme zu geben und durch geteilte Erfahrungen eine inklusivere Gesellschaft zu schaffen. Er hat jedoch seine Haltung geändert und argumentiert, dass die meisten Menschen eine Welt bevorzugen, in der nicht verifizierte Nachrichten geteilt werden können. Er glaubt, dass „mehr Rede gleich weniger Fehler“ bedeutet und verlässt sich auf „Community Notes“, um Fehlinformationen zu bekämpfen.
Der Schritt beider Plattformen hat eine Debatte über das Gleichgewicht zwischen Meinungsfreiheit und dem Recht auf korrekte Informationen ausgelöst. Kritiker argumentieren, dass das Fehlen von Faktencheck-Mechanismen zur Verbreitung von Fehlinformationen und Hassreden führen könnte. Befürworter hingegen argumentieren, dass die Einschränkung der Rede die Meinungsfreiheit unterdrückt und dass Benutzer in der Lage sein sollten, Wahrheit von Falschheit zu unterscheiden.