Wissenschaftlicher Rat fordert Reform der französischen Orthographie für bessere Bildung
Der Wissenschaftliche Rat für Nationale Bildung in Frankreich plädiert für eine tiefgreifende Reform der französischen Orthographie. Diese Empfehlung stammt aus ihrem Bericht "Rationaliser l'orthographe du français pour mieux l'enseigner" [Französische Rechtschreibung rationalisieren, um sie besser zu lehren], der im Juni 2024 veröffentlicht wurde.
Der Bericht, unter der Leitung der Forscherin Liliane Sprenger-Charolles, hebt hervor, dass Französisch leichter zu lesen als zu schreiben ist. Diese Eigenschaft wurde im 19. Jahrhundert mit der Massenbildung, die sich auf Schreibfähigkeiten konzentrierte, problematisch. Zum Team gehörten Anne Abeillé und Bernard Cerquiglini.
Das Französische hat ungefähr 16 phonetische Vokale, aber nur sechs alphabetische Vokale. Dies erzwingt die Verwendung von Akzenten und Kombinationen wie "ou", "an", "un", "é", "ê" und "à". Linguisten haben gezeigt, dass diese Entscheidungen das Lesen und Schreiben unterschiedlich beeinflussen.
Kinder lernen schnell Lesekonventionen und erkennen leicht Wörter wie "onze" [elf], "enfant" [Kind] oder Pseudo-Wörter wie "tople". Das Schreiben ist jedoch aufgrund zahlreicher Grapheme (Schreibweisen von Lauten), denen es an logischer Konsistenz mangelt, schwieriger. Dies wird durch grammatikalische Flexionen verstärkt, die nicht ausgesprochen werden.
Die aktuelle Orthographie folgt unterschiedlichen und widersprüchlichen Konventionen. Zum Beispiel war das doppelte 'n' in "sonner" [klingeln] logisch, als es "son-ner" [son-ner] ausgesprochen wurde. Jetzt wird es "so-ner" [so-ner] ausgesprochen, während neuere Ableitungen wie "sonate" [Sonate] nur ein 'n' haben.
Der Bericht argumentiert, dass die Schwierigkeit, die französische Orthographie zu beherrschen, die Bildung behindert. Die Komplexität ist das Ergebnis intergenerationaler Vernachlässigung, mit nur geringfügigen Reformen seit 1990. Die Kluft zwischen gesprochenem und geschriebenem Französisch wird immer größer.
Der Bericht schlägt vor, das französische Schreiben durch eine internationale Kommission zu modernisieren. Dies würde die Beseitigung der sprachlichen Fossilien beinhalten, die das Bildungssystem belasten. Ziel ist es, ein zugänglicheres und demokratischeres Schriftsystem zu schaffen.