Der britische Übersetzer, Dolmetscher und Autor Simon Prentis, spezialisiert auf Japanisch, diskutierte in einem Interview sein Buch "Speak! How Language Made Us Human" (2021) und die Entwicklung der Sprache. Prentis hat mit Künstlern wie Paul McCartney, Yoko Ono, Frank Zappa und Stanley Kubrick zusammengearbeitet. Sein Buch bietet eine neue Perspektive auf die Entstehung der menschlichen Sprache und betont sowohl ihre positiven als auch negativen Aspekte. Prentis erklärte seine Motivation zum Schreiben des Buches, die aus seiner Karriere als Dolmetscher und Übersetzer resultiert. Ursprünglich wollte er kulturelle Unterschiede und Exzeptionalismus untersuchen, verlagerte seinen Fokus aber auf die Sprache selbst. Er wies auf die einzigartige Präsenz von Sprache beim Menschen im Vergleich zu anderen Arten hin. Seine Forschung führte ihn zu der Idee, dass Sprache aus Klängen entsteht, wobei jede Sprache unterschiedliche Aussprachemuster hat. Er vergleicht die Entwicklung der Sprache mit dem Übergang von analog zu digital. Japanisch hat beispielsweise nur 20 Phoneme (fünf Vokale und 15 Konsonanten), während Englisch 44 hat. Prentis zitierte Forschungsergebnisse, die einen Rückgang der Phoneme zeigen, als Menschen aus Afrika abwanderten. Alte afrikanische Sprachen hatten etwa 140 Phoneme, während Sprachen in südamerikanischen Dschungeln nur 11 haben. Er argumentiert, dass Menschen keine große Anzahl von Phonemen benötigen, um Wörter zu bilden, und schlägt vor, dass Sprache mit dem Anordnen von Klängen zur Wortbildung begann, wobei sich die Grammatik später entwickelte. Während Linguisten wie Chomsky glauben, dass Menschen eine angeborene Fähigkeit zur Grammatik haben, schlägt Prentis vor, dass die Fähigkeit, Klänge anzuordnen, zuerst kam. Er stieß auf Skepsis von Linguisten, fand aber Unterstützung von Wissenschaftlern aus anderen Bereichen, wie dem Evolutionstheoretiker Richard Dawkins und dem Zoologen Desmond Morris. Prentis räumt die Dualität der Sprache ein und stellt fest, dass sie sowohl den Frieden fördern als auch zu Konflikten beitragen kann. Er argumentiert, dass Sprache künstliche Probleme wie kulturelle, religiöse und Identitätsfragen schafft, aber auch die Mittel zur Verhandlung und Konfliktlösung bereitstellt. Er schlägt vor, dass die zerstörerische Kraft moderner Waffen Verhandlungen anstelle von Kriegen globalen Ausmaßes erfordert. Er plädiert für ein globales demokratisches Forum, in dem Nationen gemeinsam Entscheidungen treffen können, insbesondere in Bezug auf Themen wie den Klimawandel. Er unterstützt keine einzige globale Kultur und betont die Bedeutung von Vielfalt und gegenseitigem Verständnis. Er glaubt, dass es wichtig ist, Probleme zu diskutieren, einander zuzuhören und innerhalb einer globalen Kultur über die besten Lösungen abzustimmen. In Bezug auf die Beispiele Ukraine und Gaza argumentiert Prentis, dass dies keine Kriege im klassischen Sinne sind, sondern asymmetrische Konflikte, bei denen eine stärkere Macht eine schwächere angreift. Er betont die Notwendigkeit, etablierte Regeln und Resolutionen zu respektieren. Er hofft, dass sein Buch einem breiten Publikum zugänglich sein wird und die wichtige Geschichte der menschlichen Sprachentwicklung vermittelt.
Simon Prentis über Sprache: Von kulturellen Fallen zur globalen Kommunikation
Bearbeitet von: Vera Mo
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