Amazonas-Gipfel 2023: Anrainerstaaten beraten über Schutz des Regenwaldes
Bearbeitet von: Tatyana Hurynovich
Im August 2023 trafen sich die Staats- und Regierungschefs der acht Amazonas-Anrainerstaaten in Belém, Brasilien, zum vierten Gipfeltreffen der Organisation des Amazonas-Kooperationsvertrags (OTCA). Ziel war es, gemeinsame Strategien zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes zu entwickeln und die Zusammenarbeit in Umwelt-, Sicherheits-, Wirtschafts- und Entwicklungsfragen zu stärken.
Die teilnehmenden Länder – Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Peru, Suriname und Venezuela – unterzeichneten die "Erklärung von Belém", die 113 Punkte umfasst. Darin wurde unter anderem die Gründung eines Amazonas-Bündnisses zur Bekämpfung der Entwaldung beschlossen. Dieses Bündnis soll die regionale Zusammenarbeit fördern und verhindern, dass der Amazonaswald einen Punkt erreicht, an dem eine Erholung nicht mehr möglich ist. Die Mitgliedstaaten verpflichteten sich, nationale Ziele zur Reduzierung der Entwaldung zu verfolgen und die illegale Abholzung zu bekämpfen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Erklärung war die Schaffung von Finanzmechanismen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung im Amazonasgebiet. Hierzu wurde die Einrichtung eines Fonds vereinbart, der internationale Spenden für nachhaltige Projekte in der Region erhalten soll. Zudem wurde die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Umweltverbrechen, wie illegalem Holzernte und Bergbau, betont. Ein Zentrum für internationale polizeiliche Zusammenarbeit im Amazonasgebiet mit Sitz in Manaus soll den Austausch von Informationen und die Koordination von Ermittlungen stärken.
Die Erklärung von Belém betonte auch die Bedeutung der Einbeziehung indigener Völker und lokaler Gemeinschaften in den Schutz des Regenwaldes. Es wurde die Notwendigkeit unterstrichen, ihre Rechte zu achten und ihre traditionellen Kenntnisse in den Schutzstrategien zu integrieren. Zudem wurde die Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und die Verbesserung der Wasserbewirtschaftung im Amazonasgebiet als wichtig erachtet.
Obwohl die Erklärung von Belém als Fortschritt in der regionalen Zusammenarbeit zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes betrachtet wurde, äußerten Umweltorganisationen und indigene Vertreter Kritik. Sie bemängelten das Fehlen konkreter Maßnahmen und Zeitpläne zur Reduzierung der Entwaldung. Zudem wurde die unzureichende Berücksichtigung der Ölförderung im Amazonasgebiet kritisiert, da Brasilien und andere Länder weiterhin an Plänen zur Erschließung neuer Ölquellen festhielten.
Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen im Amazonasgebiet mit Sorge, da der Regenwald eine entscheidende Rolle im globalen Klimasystem spielt. Die Umsetzung der in der Erklärung von Belém festgelegten Maßnahmen wird entscheidend sein, um den fortschreitenden Verlust von Biodiversität und die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen.
Quellen
Travel And Tour World
Amazônidas Project - BRCarbon
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