Der italienische Kurzanimationsfilm „Storia di Sergio“ ist für die Oscar-Verleihung 2026 zugelassen

Bearbeitet von: An goldy

Der italienische animierte Kurzfilm „Storia di Sergio“ hat offiziell die Zulassung für die Oscar-Verleihung 2026 erhalten. Unter der Regie von Rosalba Vitellaro wurde das Werk in die Liste der Anwärter in der Kategorie „Bester animierter Kurzfilm“ aufgenommen. Vitellaro verfasste das Drehbuch gemeinsam mit Alessandra Viola. Die Bestätigung der Produzenten erfolgte am 17. Oktober, nachdem der Film in Santa Monica, Los Angeles, erfolgreich gezeigt wurde, was die Teilnahmeberechtigung sicherte.

Dieses durch Crowdfunding finanzierte Projekt steht nun den Mitgliedern der Akademie zur Ansicht auf einer speziellen Plattform zur Verfügung. Die Abstimmung für die Auswahl der Shortlist ist für den Zeitraum vom 8. bis zum 12. Dezember angesetzt, wobei die Bekanntgabe der Finalisten am 16. Dezember erfolgen soll. Die Nominierung selbst stellt bereits eine große Wertschätzung für die Macher dar, die sich der Aufarbeitung eines dunklen Kapitels der Geschichte widmen.

Die Erzählung des Films basiert auf der tragischen, aber wahren Geschichte von Sergio De Simone, einem jüdischen Jungen, der am 29. November 1937 in Neapel geboren wurde. Sergios Vater, Edoardo De Simone, war ein katholischer Marineoffizier, während seine Mutter, Gisella Perlow, jüdischer Abstammung war. Im Jahr 1943 floh Gisella mit ihrem Sohn vor den schweren Bombenangriffen und suchte Zuflucht bei Verwandten in Fiume. Dort wurden sie am 21. März 1944 zusammen mit sieben weiteren Familienmitgliedern, darunter Sergios Cousinen Andra und Tatiana, verhaftet. Im April 1944, im Alter von nur sieben Jahren, wurde Sergio zunächst nach Auschwitz deportiert. Später erfolgte seine Verlegung in das Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg, das 1938 gegründet wurde und das größte Lager im Nordwesten Deutschlands darstellte.

In Neuengamme war Sergio das einzige italienische Kind unter zwanzig Jungen und Mädchen, die von Dr. Kurt Heissmeyer für medizinische Experimente ausgewählt wurden. Nach Abschluss dieser grausamen Versuche wurden alle zwanzig Kinder kurz vor Kriegsende in den Kellern der Schule am Bullenhuser Damm ermordet. Die Erinnerung an Sergios letzte Tage wurde von seinen Cousinen Tatiana und Andra bei einer Zeremonie in Hamburg am 20. April 2017 geteilt. Sie betonten die tragische Ironie des Schicksals: Sergio hatte eine Warnung ignoriert, schloss sich der Gruppe der zwanzig Kinder an und wurde danach nie wieder gesehen.

Gisella De Simone erlebte die Befreiung aus dem KZ Ravensbrück im November 1945. Sie kehrte zu ihrem Ehemann zurück, mit dem sie später einen weiteren Sohn, Mario, bekam. Gisella hielt bis zu ihrem Tod die Hoffnung aufrecht, dass Sergio eines Tages zurückkehren würde. Die Bemühungen, das Gedenken an diese zwanzig Kinder aufrechtzuerhalten, wurden jahrzehntelang von dem Journalisten Günther Schwarzberg und seiner Frau Barbara Hüsing vorangetrieben. Als bleibendes Zeichen der Erinnerung und Würdigung ist in Hamburg-Burgwedel eine Straße nach Sergio benannt: der Sergio-de Simone-Stieg.

Mit diesem Filmprojekt wird eine thematische Linie fortgesetzt, die bereits mit dem preisgekrönten Kurzfilm „Der Stern von Andra und Tati“, der den Schwestern Bucci gewidmet ist, erfolgreich beschritten wurde. Die Zulassung zum Oscar-Rennen ist eine bedeutende Anerkennung der Anstrengungen des gesamten Teams, die historische Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten und die Ideale des Friedens zu fördern. Das Werk wirft wichtige Fragen zur Menschlichkeit und historischen Gerechtigkeit auf, was angesichts aktueller Herausforderungen, die sich mit Identität und Erinnerungskultur befassen, von besonderer Relevanz ist.

Quellen

  • La Repubblica.it

  • La Sicilia

  • Assostampa Sicilia-FNSI

  • Cinema & Video International

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