Die Forschung der MARCS Institute for Brain, Behaviour and Development an der Western Sydney University hat gezeigt, dass Babys bereits im Alter von vier Monaten aktiv an 'Gesprächen' mit ihren Eltern teilnehmen. Diese Erkenntnis wirft ein neues Licht auf die frühe Entwicklung von Kommunikationsfähigkeiten.
Die Studie betont die Bedeutung des Temperaments eines Babys für diese frühen Interaktionen, die für die sprachliche, kognitive und soziale Entwicklung entscheidend sind. Dr. Antonia Goetz, die Hauptautorin der Studie, unterstreicht, dass Babys eine aktivere Rolle spielen, als bisher angenommen. Die Kommunikation ist ein wechselseitiger Prozess, bei dem Babys nicht nur auf die Vokalisationen ihrer Bezugspersonen reagieren, sondern auch eigene Vokalisationen initiieren.
Die Forscher nutzten das LENA-System, ein kleines Aufnahmegerät, um dynamische und reziproke Kommunikationsaustausche zwischen Eltern und ihren Babys zu erfassen. Sie verfolgten die Anzahl der von Erwachsenen verwendeten Wörter, die Häufigkeit der an Babys gerichteten Sprache und die Anzahl der Hin- und Her-Austausche mit ihren Babys. Interessanterweise zeigten Babys mit introvertiertem Temperament und solche mit geringerer Aufmerksamkeitsspanne mehr Hin- und Her-Interaktionen mit Erwachsenen. Dies könnte daran liegen, dass introvertierte Babys ruhigere, kürzere Austausche bevorzugen, was zu mehr Gesprächsbeiträgen führt.
Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung, auf die Signale eines Babys einzugehen. Eltern müssen keine Wörter zählen oder nach Perfektion streben, sondern reaktionsfähig sein – innehalten, warten, bis das Baby ein Geräusch oder eine Bewegung macht, und dann antworten. Diese einfachen Momente des Abwechselns helfen, die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten eines Kindes aufzubauen. Diese Forschung ist Teil einer Längsschnittstudie, die 35 Babys im Alter von drei bis 18 Monaten verfolgt. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung, auf das individuelle Temperament eines Babys einzugehen, um eine effektive Kommunikation zu fördern und seine frühe Entwicklung zu unterstützen.